Mittwoch, 1. Juli 2015

Einige wenige Textilien in Peru - Teil 1


Normalerweise verbringe ich irgendwo in Europa meinen Urlaub und und dann ist es recht einfach sich einen Programmpunkt rauszusuchen, wo ich im textilen/brettchenweben Bereich etwas besonderes sehe.
Letztes Jahr war es das Museum in Halberstadt, wo ich die brettchengewebten Borten fotografieren konnte.

Dieses Jahr hatten wir ein wesentlich exotischeres Ziel: Peru. Eine Freundin arbeitet dort für mehrere Monate und hat uns eingeladen, sie zu besuchen. Da konnten wir nicht nein sagen.
Aus Südamerika kenne ich eine Webtechnik, das ‚Andean Pebble Weave‘, was sich eins zu eins als Zweiloch-Gewebe im Brettchenweben umsetzen lässt.
Entsprechend hatte ich mich ein wenig umgeschaut und entschieden, in Cusco das ‚Centro Textil‘ zu besuchen, um im Urlaub einen textilen Höhepunkt zu haben.

Es kam aber alles ganz anders.



Zwei Tage bevor wir los starteten, informierte mich meine Freundin - die meine Textilbegeisterung gut kennt - dass sie bei Wayra einen Besichtigungstermin ausgemacht hätte, um mehr über peruanische Textilien zu erfahren. Gleichzeitig entschuldigte sie sich, dass es nur bedingt gewebte Ware wäre.

Ich war gespannt.

17 Stunden waren wir nach Peru unterwegs und kamen Abends an. Am nächsten Tag ließen wir es in Lima ruhig angehen und erkundeten den Stadtteil in dem wir wohnten, Miraflores und natürlich 'stolperten' wir in einen Andenkenladen.



Das sah schon toll aus, aber als ich mir die Sachen näher ansah, war mir klar, dass die weder handgewebt worden waren, noch aus der heißgepriesenen Alpackawolle waren. Trotzdem, eins gefiel mir gut und ich wollte es haben.
Ausgegeben habe ich für eine Tischdecke aus Maby-Alpacka (Polyestertierchen) nach ein wenig Feilschen 20 Soles = 7 Euro. Damit war mir klar, dass ich wahrscheinlich 'Made in China' gekauft hatte. Ganz würde ich nicht darum herum kommen, aber ich nahm mir fest vor, auch 'richtige' peruanische Handarbeit zu kaufen.

Am nächsten Tag - nach einer Stadtrundfahrt in Lima - erzählte meine Freundin so ganz nebenbei, dass es in einem Einkaufszentrau auch ein Geschäft gibt, in dem traditionelles Handwerk vorgeführt wird. Tja, sie hatte wohl nicht gedacht, dass sie so schnell vor dem Eingang stehen würde ;-)

Es dauerte etwa 3 Minuten, 1 Reihe zu weben und dieWeberin hat ohne Vorlage/Musteranleitung/oder sonstige Hilfe gearbeitet.

Das sah doch schon ganz anders aus.... aber auch die Preise waren gewaltig. Die tollen Tücher fingen bei 400 Soles an (120 Euro) und gingen bis auf 900 Soles hoch. Bei der Arbeit, die in diesen Tüchern steckte, ist es eigentlich spottbillig.
Dafür dass man pro Person nur Ware im Wert von 175,00 Euro nach Deutschland steuerfrei einführen durfte und ich in die Reise schon eine ganze Menge Geld reingesteckt hatte, war es für mich zu teuer - jedenfalls wollte ich auch noch in Cusco die Möglichkeit haben, Textilien zu kaufen.
Also kaufte ich nichtts. Aber ich stattete dem Geschäft später noch mehrere Besuche ab.

Am nächsten Tag war Kultur angesagt. Es ging in das Museum Larco. Bekannt für eine Sammlung von 50.000 Tontöpfen, die man wunderschön präsentiert, aber auch in den Lagerräumen ansehen kann.
Der Lonley Planet schreibt zudem 'Ebenfalls beeindruckend: ein Wari-Webstoff in einem der hinteren Gänge, der rekordverdächtige 150 Fäden pro Zentimeter enthält.'
Wari-Webstoff
Aber auch die anderen Exponate waren beeindruckend:








Und dann gab es im Hof noch einige Kissen und Tischdeken: Musteranleitungen für das Brettchenweben in Hülle und Fülle...
Als Andenken nahm ich mir das Buch 'Textiles of the Prehispanic Perú' mit.




Am nächsten Tag hatten wir einen Termin bei Wayra. Wir wurden dort sehr nett empfangen und ich bekam einige Informationen über das heutige Arbeiten in Peru und einige Tipps, was ich mir ansehen sollte. U.a. das Museum Amano, das lt. Lonley Planet eine Keramiksammlung und einige Textilien haben sollte.
Dazu konnte ich noch in einigen Büchern blättern und habe mich glatt in das hier verliebt:
So viele Muster, die ich sofort als Anleitungen für das Brettchenweben verwenden kann. Das habe ich mir inzwischen bestellt.

Am nächsten Tag gingen wir prompt in das Museum Amano. Und waren platt. Das ist eins der schönsten Textilmusen, das ich bisher besucht habe. Wunderschöne Präsentationen, viel Platz und anständige Beschreibungen. Dazu war es gestattet, ohne Blitz zu fotografieren. Ja, Keramik gab es auch.
Was will Frau mehr?





 Ich habe mich in diese Spinnwirtel verliebt, aber waren keine zu bekommen.

Teil 2 von 'Einige wenige Textilien in Peru' kommt demnächst...




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen