Mittwoch, 4. Oktober 2017

Wofür hat man früher die Borten verwendet / Skandinavisches Frühmittelalter und alles was dazu gehört

In der 'Wikingerzeit' gibt es es erstaunlich viele Funde von brettchengewebten Borten. Doch sie wurden nicht für alles verwendet und oft nicht dort, wo man es erwartet. Bitte beachtet, dass die meisten gefundenen Borten zwischen 0,8 cm und 1,5 cm schmal sind. Breite Borte waren zu früheren Zeiten (Völkerwanderungszeit) modern.

Hier ist eine Aufstellung nach der 'Lage' der Borte, wie sie bei Ausgrabungen gefunden wurden:

Frau


Kopfbedeckung (Schleier/Vitta)

Birka:

571 10. Jhd. Um den Kopf ein schmales Silberband. 
731 10. Jhd. Goldband, das rund um den Kopf einen Kreis mit auf die Schultern herabhängenden geraden Stücken bildet 
735 10. Jhd. Das Goldband B23d lag vielleicht auf dem Kopf der Frau.
823  10. Jhd.Über der Stirn ein breites, silbernes Brettchenband, B15
825 9. Jhd. Ein paar daumenlange Stücke eines Silberbandes, B26, können vielleicht mit dem ungef. 50 cm langen Band, in der Längsrichtung des Grabes über dem Schädel hinunter dem Hals zz liegend, identifiziert werden.

844  10. Jhd. Quer über dem Kopf ein Goldband
845 
10. Jhd. Silberband liegt auf der Stirn ganz über den Augen 
943 10. Jhd. auf dem Kopf ein ca. 25 cm langes Band am Rand eines Seidenstückes angenäht 
967 10. Jhd. Rings um das Hinterhaupt ist ein Band gelegen
 


Schultertuch/Mantel

Birka:
824 10. Jhd ... dass das Kleidungsstück, auf dem die Bänder angebracht waren, über den Schultern oder dem Rücken lag und mittels der beiden Spangen nach unten gezogen wurden.


Halsausschnitt


Trägerkleid an den Schalenfiben

Køstrup, Fyn (Dänmark), Grab Grab ACQ (10. Jhd) 

Reykjasel i Jökuldal / Island  The museum inscriptions reads "Remnants of clothing from a woman's grave.  One of the fragments has a multicoloured tablet-woven Pattern . The fragment survived underneath the oval bronze broaches in the grave" [No date given]

Ketilsstaðir / Island (Frau in Blau) Anfangskante am Trägerkleid

Birka:
Grab 543:  10. Jhd. 'zwei ovale Schalenspangen aus Bronze (119: 1), Typus Taf. 66: 8, vergoldet, die Masken, die stehenden Felder und die Randzipfel mit Weissmetall belegt, die Knöpfe mit gepresstem, spiralverziertem Silberblech bekleidet, die Kante der einen Spange mit punktierten Dreiecken verziert, Taf. 66: 3, die Nadeln aus Eisen, an der einen Spange ein Brettchenband'
824: 10. Jhd. ... dass das Kleidungsstück, auf dem die Bänder angebracht waren, über den Schultern oder dem Rücken lag und mittels der beiden Spangen nach unten gezogen wurden.
834: 10. Jhd. In der einen Spange Leinwandreste, zwei Sorten, Darüber Seide, S4, eingefasst mit Silberband, Tp B3, jetzt sehr verwittert.


 
Bitte beachten: nur weil es an den Schalenfibeln gefunden wurde, muss nicht dieser *Streifen* zwischen den Schalenfibeln die einzige mögliche Verwendung sein. So gibt es auch mit dem Grab 824 die Möglichkeit, dass mit Borten Umschlagtücher an den Schalenfibeln befestigt wurden. 

Brust-/Bauchbereich

Birka
524: 10. Jhd. Über der Brust Goldschuss eines Brettchenbandes B23, 35-40 cm lang, das einen spitzen Winkel bildet
735 10. Jhd. Mehrer Brettchenborten quer über Brust und Torso 
750: 10. Jhd. Meben dem Messer sind 2 -'brüchige' Goldbänder mit gesponnenem Schuss angegeben.
943: 10. Jhd. Unter der Spange ein Stück Silberband, B11

Handgelenk


Beine


Füße

Birka
750: 10 Jhd.: Ganz unten am Fussende eine vorworrene Ansammlung Goldschuss.


Mann


Kopfbedeckung

Birka
495: 10. Jhd. Unbedeutende Reste eines Silberbrettchenbandes, das auf oder unter dem Kopf lag 
573: 10. Jhd. quer über dem Gesicht nach der rechten Schulter zu ein silbergewebtes Brettchenband
643: 10. Jhd. oberhalb der Zähne  (mehr ist vom Schädel nicht erhalten) eine Ringnadel mit Goldband und Silberbortenstückchen.
750: 10. Jhd. an den Schultern (vielleicht auf dem Kopf) 4 ungef. gleich lange Goldbänder, an dem Ende des einen Bandes ein Thorhammer aus Silber.
950: An dem umgeworfenen Schädel lag ein Silberband, ungef. B9, als Besatz zwischen Seide 

977: 10. Jhd. ein gerades Stück über in Halshöhe evtl. vom Kopf herab gerutscht...


Mantel


Shestovica cemetery, Chernigov, Ukraine


Hals/Schulter

Birka
Grab 855: Silbernes Brettchenband, B9 auf dem Plan über den Schultern und entlang der Oberarme bis zum Armbogen eingezeichnet.
903: Mehrere Stücke Silberband erhalten, B3. Auf dem Plan sind solche auf verschiedene Stellen wiederzufinden: über dem Kinn, an der rechten Schulter 2 parallele Stücke, eins an der linken Schulter und ein Stück an jedem der Unterarme.
944: Auf dem Plan liegt ein ungefähr 25 cm langes Stück von der rechten Schulter schräg nach unten und aussem gerichtet und ein Sück weiter unten links.
(somit kann bei allen drei munter spekuliert werden, ob es sich um Verzierungen eines Mantels handelt, aber die sonst oft gesehenen Verzierungen von Halsausschnitten sind es nicht)

Brustbereich

561 10. Jhd. Innerhalb eines 5-eckigen Platzes, den größten Teil des Rumpfes bedeckend, wurden Teile von Gold- und Silberdraht gefunden, der letztere verwittert. Erhalten ist Foldschuss eines Brettchenbandes, B23
735 10. Jhd. Mehrer Brettchenborten quer über Brust und Torso


Handgelenk

Mammen, 10. Jhd. feine Gold- und Silberbroschierte Handgelenksmanschetten

Beine


Füße

Sonstiges

Grab 750 10. Jhd. Weiter unten am Köprer liegen mehrere Bänder parallel mit dem Schwert und eins im Winkel dazu.

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